Tagesandacht zum 8. April 2020 (25. Tag der Ausgangssperre)

Es hat viele vor dem Fernseher berührt, wie der Papst am Freitag vor dem fünften Fastensonntag bei anbrechender Dunkelheit lange in der Vorhalle des Petersdoms vor dem Pestkreuz und vor der Hostie im Schaugefäß, Sinnbild der Gegenwart Christi, verharrte und betete. Und wie er dann im strömenden Regen vor einem traurig leeren riesigen Platz, der sonst zu religiösen Anlässen dicht bevölkert ist, der Stadt Rom und dem Erdkreis einen besonderen Segen spendete – mit der Monstranz, die sich in goldenem Licht glänzend von der sie umgebenden Finsternis abhob. Papst Franziskus sagte in seiner Ansprache: „Seit Wochen scheint es, als sei es Abend geworden. Tiefe Finsternis hat sich auf unsere Plätze, Straßen und Städte gelegt; sie hat sich unseres Lebens bemächtigt und alles mit einer ohrenbetäubenden Stille und einer trostlosen Leere erfüllt, die alles im Vorbeigehen lähmt: Es liegt in der Luft, man bemerkt es an den Gesten, die Blicke sagen es. Wir sind verängstigt und fühlen uns verloren.“

Der Papst wiederholte flehend die Worte Jesu, die dieser während eines bedrohlichen Seesturms an die Jünger im Boot gerichtet hatte: „‚Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Weiterhin betete der Heilige Vater: „‚Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?‘ Herr, dein Wort trifft und betrifft uns alle. In unserer Welt, die du noch mehr liebst als wir, sind wir mit voller Geschwindigkeit weitergerast und hatten dabei das Gefühl, stark zu sein und alles zu vermögen. In unserer Gewinnsucht haben wir uns ganz von den materiellen Dingen in Anspruch nehmen lassen und von der Eile betäuben lassen. Wir haben vor deinen Mahnrufen nicht angehalten, wir haben uns von Kriegen und weltweiter Ungerechtigkeit nicht aufrütteln lassen, wir haben nicht auf den Schrei der Armen und unseres schwer kranken Planeten gehört. Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden. Jetzt, auf dem stürmischen Meer, bitten wir dich: ‚Wach auf, Herr!‘“

Guten Morgen an alle Freunde der Andacht.  Bis zum Karfreitag möchte ich die Tage der Karwoche mit dem gesungenen Kreuzweg beginnen. Auf prägnante Weise fasst er das Leid dieser Woche zusammen. Einer hat das Kreuz für alle geschultert und durchgehalten… aus Liebe. Werden wir auch durchhalten?

Gebet der Bibel nach Phil 2:

Der Herr erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod,

bis zum Tod am Kreuz.

Deshalb ist Jesus Christus der Herr

in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters.

Gebet der Kirche:

Heiliger Gott, Deinen Sohn

hat den Kreuzweg auf sich genommen,

um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen.

Gib uns die Gnade,

dass auch wir nach deinem Willen leben

und einmal in Herrlichkeit auferstehen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Die Ereignisse in Jerusalem treiben ihrem Höhepunkt zu. Verrat, Abschied und Vermächtnis Jesu werden uns im heutigen Evangelium ans Herz gelegt. Wir alle leben in der Gefahr, Jesus durch Gedanken, Worte und Werke zu verraten. „Bin ich es etwa, Rabbi?“


Mt 26, 14-25

Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit

14ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern

15und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke.

16Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.

17Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?

18Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.

19Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.

20Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch.

21Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern.

22Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?

23Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.

24Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.

25Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.

All dies geschieht beim letzten gemeinsamen Essen am Abend, aber Gott hat das letzte Wort…

Gebet:

Oh Herr, angekommen in der Karwoche, nur noch wenige Tage bis Ostern, warten, abwarten, kann ich das wirklich? Ich bitte Dich in diesen Tagen um Einsicht und Geduld, um ein tief verwurzeltes Herz in Dir und um inneren Frieden. Ich möchte so gerne lernen, diesen Weg vom Abendmahl, übers Kreuz bis zur Auferstehung mit Dir zu gehen.

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns in diesen Tagen der Heiligen Woche der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Bleiben Sie (Bleibt) gesund und geduldig!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

„Ubi Caritas et Amor Deus ibi est “

 (“Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort ist Gott“)