Tagesandacht zum 6. April 2020 (23. Tag der Ausgangssperre)

Die ersten drei Tage sind geprägt von der Einfachheit und Bescheidenheit der Liturgie. Sie bereiten uns auf die Feier der drei großen Tage (Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern) vor, die in Wahrheit eine einzige Feier des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu Christi sind.

Lassen wir uns durch ein ungewöhnliches Lied in diese Heilige Woche mitnehmen:

Gedanken zur Krise:

Corona der Jugend

Corona macht die Menschen nachdenklich, auch die Jungen. Doch wer steht gerade ihnen geistig und geistlich bei? Wer gibt ihnen Antworten?

Die Bilder berühren, wie junge Leute in der Virus-Krise alte oder kranke Personen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Andere machen Musik, spielen vor Altenheimen, um ein Zeichen der Hoffnung gegen die Vereinsamung zu setzen. Zwar mögen Uneinsichtige weiter Zeit mit Partymachen vergeuden oder so tun, als gehe sie das Leiden und die Not gar nichts an. Die meisten aber sind nachdenklich geworden hinsichtlich der Tatsache der eigenen Sterblichkeit. Wer denkt in dieser Situation jedoch daran, mit einer vorrangigen Option für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen diesen geistig und geistlich beizustehen, in ihnen etwas zu locken, das als Sinn durchs Leben trägt – wider die Not der Endlichkeit?

Selbst die Kirchen beschäftigen sich vorwiegend mit sich selbst und ihrer geschrumpften Klientel. Spitzfindig werden kultische Vorgaben diskutiert. Darf man das, darf man jenes? Was sollte man unterlassen? Liturgiewissenschaftler streiten sich peinlich darüber, ob Eucharistiefeiern ohne Gemeinde, allein mit dem Priester, stattfinden dürfen. Wen aber interessiert das schon? Wen von den jungen Leuten interessiert die Rabulistik und Rubrizistik, wenn sie jetzt insgeheim spüren, dass die kurze Zeitspanne auf Erden doch nicht alles sein und irgendwann gewesen sein kann. Wozu bin ich auf der Welt?

Journalisten schreiben sich die Finger wund, wie es nach der Krise weitergeht. Sogenannte Zukunftsforscher spekulieren ins Graue hinein. Politiker und Wirtschaftsleute überbieten sich mit Subventionszusagen oder Forderungen. Auch kirchliche Wohlfahrtsverbände jammern bettelnd um Geld. Jeder will was. Mit womöglich tausenden Milliarden Summen soll Europa wieder auf die Beine gestellt werden – damit später alles so weitergeht wie bisher? Aber so wird es nicht weitergehen, denn die nochmals gigantisch aufgeblähten Schuldengebirge werden die Nachkommen teuer bezahlen.

Wo bleibt jetzt die Kultur, jene bedeutende Geisteskraft, die einst dem Abendland als christlichem zur Blüte verhalf? Wer erinnert an Gott, wo doch sogar Nichtglaubende irritiert bis leicht verwundert wahrnehmen, dass es Gebete gibt. Obendrein solche, die die Privatsache des geschlossenen Kirchenraums verlassen, ins Freie drängen. Wer betet mit der Jugend und für die Jugend, dass sie Gott finden möge, um den sie frühere Generationen betrogen haben? Gott, Christus, Sünde, Tod, Erlösung, Religion – das waren einmal entscheidende Größen der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte, zur Inspiration der Kunst, der Malerei, der Dichtung, der Musik, ja sogar einer naturforschenden Wissenschaft. Es wäre die Stunde, an dieses großartige Erbe zu erinnern, zum Trost der Alten, mehr aber noch zur Hoffnung der Jungen. CiG

Kennt ihr das alte Lied? Hier hört man es!

Gebet aus dem Alten Testament aus den Psalmen:

O Gott, verbirg dein Gesicht nicht vor mir!

Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu!

Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!

Das Alte Testament zeigt uns in den Psalmen Gebete des Volkes Israel um Rettung aus der Not:

2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine

Seele, nach dir, Gott. 3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem

lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und erscheinen vor

Gottes Angesicht? 4 Meine Tränen sind mir Brot geworden bei

Tag und bei Nacht; man sagt zu mir den ganzen Tag: Wo ist dein

Gott? 5 Ich denke daran und schütte vor mir meine Seele aus: Ich

will in einer Schar einherziehn. Ich will in ihr zum Haus Gottes

schreiten, im Schall von Jubel und Dank in festlich wogender

Menge. 6 Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in

mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken für die

Rettung in seinem Angesicht.

Gebet für andere:

Für diejenigen in Krankenhäusern und Altenheimen liebevoll für alle da sind!

Für alle, deren Herzen durch Trauer kalt geworden sind!

Für alle, die sich ehrenamtliche in dieser Krise einsetzen!

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns in diesen Tagen der Heiligen Woche der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Bleiben Sie (Bleibt) gesund und geduldig!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Wenn das Leid, das wir teilen und den Schmerz, den wir lindern…selten passte ein Text besser… (dieses Mal etwas anders als gewohnt interpretiert)