Tagesandacht zum 30. März 2020 (16. Tag der Ausgangssperre)

Tagesandacht zum 30. März 2020 (16. Tag der Ausgangssperre)

„Baustopp“

Das Corona-Virus legt die Baustellen der Kirche still – im Großen wie im Kleinen. Eine Gelegenheit, sich noch einmal an die Blaupausen zu setzen. Wie das Baugelände vor jenen geschützt wird, die persönlichen Profit aus der Krise schlagen wollen.

Es ist noch kein Jahr her, da waren die Zeitungen und Bildschirme voll von Bildern einer brennenden Kathedrale. Notre-Dame in Paris stand in Flammen und wurde für manchen zum traurigen Symbol der ganzen Kirche. Eine Institution in kritischem Zustand und mit ungewisser Zukunft, die schnelle Hilfe braucht. Heute beherrscht das Corona-Virus die Schlagzeilen, Notre-Dame scheint vergessen. Aber vielleicht kann die Kathedrale auch weiterhin ein Zeichen für größere Entwicklungen sein. Denn wie die Kirche im Ganzen unter der Pandemie leidet, wenn Gottesdienste ausfallen, ist auch Notre-Dame sehr direkt von der Krise betroffen. Die Bauarbeiten sind zum Erliegen gekommen, zu groß ist die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken. Die einst so stolze Kathedrale bleibt auf absehbare Zeit eine Baustelle.

Der Baustopp kommt höchst ungelegen. Wie die „Badische Zeitung“ berichtet, sollte gerade das Metallgerüst auf dem Dach der Kathedrale demontiert werden. Die tonnenschwere Konstruktion lastet weiterhin auf dem Gewölbe und könnte noch immer alles zum Einsturz bringen. Dabei ist es noch nicht so lange her, dass Hunderte, oft selbst ernannte, Fachleute ganz genau wussten, wie Notre-Dame zu retten ist – und wie sie in Zukunft aussehen soll. Ihre Vorschläge klangen auch wieder verdächtig nach dem Richtungsstreit der Kirche im Großen. Während die einen keinen Stein auf dem anderen lassen und die alte Kathedrale mit immer ausgefalleneren Entwürfen ins 21. Jahrhundert bringen wollten, wünschten sich andere, Notre-Dame würde wieder exakt so aufgebaut wie sie jahrhundertelang gestanden hatte.

Jetzt macht Corona beiden Parteien einen Strich durch die Rechnung. Auch in der deutschen Kirche müssen viele Baustellen wohl erst mal ruhen. „Maria 2.0“-Demos und Gegendemos scheitern an der Ausgangsbeschränkung. Und ob die Versammlungen des „synodalen Wegs“ mit ihren Hunderten Teilnehmern auch als Video-Konferenz funktionieren, darf bezweifelt werden. Während die aufgeworfenen Fragen noch immer schwer auf der Kirche lasten, zwingt das Virus zu einer Verschnaufpause. Nicht alle allerdings – es gibt auch immer solche, die Krisen für sich nutzen wollen. Im Fall von Notre-Dame sind das Diebe, die Steine aus der Ruine stehlen. Die weltweite Kirche trägt andere Schäden davon, etwa wenn das Corona-Virus als Strafe Gottes gedeutet wird, wie es zuletzt der Churer Weihbischof Marian Eleganti versuchte. Oder wenn Bischöfe sich öffentlich erklären, ihr Kirchenvolk während einer Epidemie-Warnung huldvoll von der Sonntagspflicht zu entbinden. 

Das Baugelände in Paris wird jetzt rund um die Uhr überwacht. Genauso wichtig ist es aber, die innerkirchlichen Baustellen im Gedächtnis zu behalten. Damit ein starkes Fundament stehen bleibt, bis die Gefahr vorbei ist und der Bau weitergehen kann. (Christ in der Gegenwart 29.3.2020)

Ich hätte nie gedacht, einmal Michael Jackson in meine Andacht einzuladen. Jetzt ist es aber soweit…

Zur Einstimmung…

Gebet des Tages:

Wache Du, Herr, mit denen,

die wachen oder weinen in dieser Nacht.

Hüte Deine Kranken, lass Deine Müden ruhen.

Segne Deine Sterbenden. Tröste Deine Leidenden.

Erbarme Dich Deiner Betrübten

und sei mit Deinen Fröhlichen.

Heiliger Augustinus von Hippo

Interessante Biographie:https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Augustinus.html

Worte der Psalmen (Psalm 23 des Alten Testamentes) 

als Gebet des Volkes Israel in all seiner Not:

          R Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
          ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir. – R

          Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.

       Er lässt mich lagern auf grünen Auen

          und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

3        Er stillt mein Verlangen;

          er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. – (R)

4        Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,

          ich fürchte kein Unheil;

          denn du bist bei mir,

          dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. – (R)

5        Du deckst mir den Tisch

          vor den Augen meiner Feinde.

          Du salbst mein Haupt mit Öl,

          du füllst mir reichlich den Becher. – (R)

6        Lauter Güte und Huld

          werden mir folgen mein Leben lang,

          und im Haus des Herrn

          darf ich wohnen für lange Zeit. – R

Beten für andere:

Beten wir für alle Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind,

für alle, die Angst haben vor einer Infektion,

für alle, die sich nicht frei bewegen können,

für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,

für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmittel suchen,

dass Gott unserer Welt in dieser Krise seinen Segen erhalte.

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns in diesen Tagen der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Bleiben Sie (Bleibt) gesund und geduldig!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Zum Abschluss ein Salut als Zeichen der Solidarität an unsere italienischen Freunde: