Tagesandacht zum 28.4.2020 (45. Tag der Ausgangssperre)

Beginnen wir den heutigen Lichtblick mit einem Ausflug ins Mittelalter:

Victimae paschali laudes

Victimae paschali laudes ist eine berühmte, mit Hochstimmung und
dramatischer Lebendigkeit erfüllte Sequenz, welche
am Ostersonntag verpflichtend [1]  und in der Osteroktav fakultativ (d.h. nach
freier Wahl) gebetet wird. Die Sequenz entstand vor 1050 und wurde wohl von
Wipo von Burgund († nach 1046), der Kaplan Konrad II. und Heinrich III.
gewesen war, (auch die Melodie?) verfasst. [2]
Das seit dem 11. Jahrhundert weit verbreitete „Victimae paschalis laudes“
wurde in der Liturgie anfangs überwiegend in der Ostervesper, in der Heiligen
Messe gegen Ende der Osteroktav und an Sonntagen der Osterzeit verwendet.
Erst seit dem Missale Romanum 1570 ist es fest in der Messe
von Ostern verankert.

https://www.youtube.com/watch?v=PcerJeZDZSk
Singt das Lob dem Osterlamme,
bringt es ihm dar, ihr Christen.
Das Lamm erlöst‘ die Schafe:
Christus, der ohne Schuld war,
versöhnte die Sünder
mit dem Vater.
Tod und Leben, die kämpften
unbegreiflichen Zweikampf;
des Lebens Fürst, der starb,
herrscht nun lebend.
Maria Magdalena,
sag und, was du gesehen.
Das Grab des Herrn sah ich offen
und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Sah Engel in dem Grabe,
die Binden und das Linnen.
Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,
er geht euch voran nach Galiläa.

Ja, der Herr ist auferstanden,
wahrhaft erstanden.
Du Sieger, König,
Herr, hab Erbarmen!
Amen. Halleluja
Wir beten:
Gott, du bist unser Ziel,

du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit
und führst sie auf den rechten Weg zurück.
Gib allen, die sich Christen nennen,
die Kraft, zu meiden,
was diesem Namen widerspricht,
und zu tun, was unserem Glauben entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Um die Lesung besser zu verstehen:

Das Martyrium des Stephanus markiert eine Wende in der Geschichte des
jungen Christentums, und die große Rede in Kap. 7 deutet den
heilsgeschichtlichen Augenblick: den Übergang der Verkündigung von
Jerusalem und Judäa nach „Samarien und bis an die Grenzen der Erde“
Das Christentum bleibt der Religion Israels verbunden, aber die Kirche
distanziert sich vom Judentum. Lukas hat der Stephanus Rede den Charakter
einer grundsätzlichen und offiziellen Auseinandersetzung mit dem Judentum
gegeben, den sie ursprünglich so kaum hatte. Sie war die Verteidigungsrede
eines Angeklagten, wird aber in ihrem Schlussteil zur Anklage gegen Ankläger
und Richter. Der wirkliche Richter in diesem Prozess ist Jesus, der
Menschensohn, der zur Rechten Gottes sitzt. Stephanus sieht ihn stehen: er ist
aufgestanden, um das Urteil zu sprechen, aber auch um seiner Kirche den
neuen Weg in die Zukunft zu weisen.
 
 Lesung aus der Apostelgeschichte
In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den
Schriftgelehrten:
51 Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem
Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr.

52 Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die
getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter
und Mörder ihr jetzt geworden seid,
53 ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es
aber nicht gehalten habt.
54 Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und
knirschten mit den Zähnen.
55 Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die
Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
56 und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten
Gottes stehen.
57 Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten
gemeinsam auf ihn los,
58 trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre
Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.
59 So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm
meinen Geist auf!
60 Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde
nicht an! Nach diesen Worten starb er.
1a Saulus aber war mit dem Mord einverstanden.
Die Wahrheit lässt sich nicht mundtot machen….
Im heutigen Text aus der Apostelgeschichte konnten wir lesen, wie Stephanus
die ältesten und Schriftgelehrten anklagt. Er wirft ihnen vor, den Geist Gottes zu
missachten und die Gesetze selber nicht zu halten. Die Konsequenz ist seine
Steinigung. Heute droht uns in Europa nicht mehr der Tod, wenn wir gegen
Missstände unsere Stimme erheben. Doch leider geht es nicht allen Menschen
auf der Welt in der gleichen Weise. Zu viele Machthaber und Diktaturen nutzen
die aktuelle Krise um sich abzuschotten, um missliebige Meinungen zu
unterdrücken und den Menschen den Mund zu verbieten, wenn Ihnen diese
anderer Meinung als sie selber sind.
Zu oft schweigen wir über Missstände! Zu wenig fragen wir nach, wie es
anderen geht! Hat die Flüchtlingswelle Mittelmeer angesichts der Corona Krise
aufgehört? Gibt es Lösungen für den Kampf gegen Missbrauch Strukturen der
Kirche? Wie kommen wir voran im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten in dieser
Welt? Weiterhin sind Christen gefordert Position zu beziehen. Schauen wir
heute auf den Bekennermut des Stephanus und auf unseren Herrn Jesus
Christus, der den Tod besiegt hat

 Heilig, der kommt im Namen des Herrn!
https://www.youtube.com/watch?v=hAiECJf5Ouo

 Wiederum dürfen wir mit den Worten eines Psalms aus dem Alten Testament
unsere Situation vor Gott bringen. Seit über 2500 Jahren beteten zunächst
Juden und dann auch Christen zu Gott:

   Sei mir ein schützender Fels,
          eine feste Burg, die mich errettet.
        Denn du bist mein Fels und meine Burg;
          um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. 
        In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
          du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
      Ich verlasse mich auf den Herrn.
     Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen. 
      Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
          hilf mir in deiner Güte!
 Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts
          vor dem Toben der Menschen.

Heute wollen wir beten:

für die Christen, die um ihres Glaubens willen missachtet, verfolgt und

gequält werden!

Für die Menschen, die um ihrer Überzeugung Willen Heimat und Freiheit

verloren haben!

Um Erleuchtung für die Machthaber dieser Welt, die
Glaubensüberzeugungen und Meinungsfreiheit missachten und die

Menschenwürde mit Füßen treten!

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
Und die Kraft und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit. Amen
Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns in dieser Osterzeit der allmächtige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Allen wünsche ich eine gesegnete Osterzeit bis zum Pfingstfest!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria
axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Wer erinnert sich noch an den Weltjugendtag 2005 in Köln?
Es wurde unser „katholisches Sommermärchen“ mit dieser Melodie:

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