Tagesandacht zum 25. März 2020 (11. Tag der Ausgangssperre) (Hochfest der Verkündigung des Herrn)

In 9 Monaten feiern wir Weihnachten…. 

Neun Monate vor dem Fest der Geburt des Herrn wird das Fest der Verkündigung gefeiert: der Tag, an dem der Engel zu Maria gesandt wurde und ihr verkündete, dass sie zur Mutter des Messias, des Gottessohnes, erwählt war. Maria hat mit ihrem einfachen Ja geantwortet. Die Gottesmutterschaft ist das zentrale Geheimnis im Leben Marias; alles andere zielt darauf hin oder hat dort seinen Ursprung und seine Erklärung. – Ein Fest der „Verkündigung der Geburt des Herrn“ wurde in der Ostkirche bereits um 550 am 25. März gefeiert; in Rom wurde es im 7. Jahrhundert eingeführt.

Dieser Aspekt der Geschichte des Datums (25.3.) ist mir neu gewesen….

Vor genau 25 Jahren, am 25 März 1995 erschien eine für die katholische Sozialethik äußerst wichtige Enzyklika von Papst Johannes Paul II. „Evangelium Vitae“ (Das Evangelium des Lebens). Das Datum war nicht zufällig gewählt. Denn Johannes Paul II. wollte mit dem 25 März, dem Fest Mariä Verkündigung, an die feierliche Gründung der Europäischen Gemeinschaft mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957 erinnern und an die christlich geprägten Ideen der drei Gründerväter de Gasperi, Schumann und Adenauer. 

Denn das war ja nach alter Sitte der 25. März, der nach jüdischer Zeitrechnung als Tag der Erschaffung der Welt (und damit des alten Menschen) und auf den deswegen in der früheren Kirche der Tag der Neu-Erschaffung der Welt mit dem Ja-Wort der neuen Eva, Marias nämlich, gelegt wurde. 

Endgültig festgelegt wurde damit auch das Datum von Weihnachten, dem Geburtsfest des Neuen und endgültigen Menschen. Die Gründungsväter Europas waren sich dieser marianischen Tradition bewusst und wählten deshalb auch die zwölf Sterne (und nicht etwa 6 für die damalige Zahl der Mitglieder) als Symbole Europas in Anlehnung an die zwölf Sterne um das Haupt Marias in der Geheimen Offenbarung des Johannes. Diese zwölf Sterne wiederum erinnern an die 12 Stämme Israels und deren Fortführung im neuen Volk Gottes, der Kirche durch die zwölf Apostel. Damit ist an die Stelle der Anarchie des Todes seit Kain und Abel, jetzt die Ordnung der Liebe und das Leben durch die Offenbarung Christi und durch das Christentum getreten. 

Johannes Paul II verwendet deswegen in seiner Enzyklika durchgehend die gegensätzlichen Begriffe „Kultur des Todes“ und „Kultur des Lebens“. Da der Mensch dem Menschen zum Wolf werden kann, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten einer Lösung: Entweder es gilt das Recht des Stärkeren oder aber es gilt das Recht des Schwächeren

Es geht um ein ganzheitliches Verständnis von Menschen als Ebenbild Gottes und damit als Ebenbild der Liebe, die weit mehr ist als Zuteilung von Rechten. Von Gott her, und Erinnerung an den 25. März 1957 von Maria her, entpuppt sich das eigentliche Recht des Menschen als Grundrecht, geliebt zu werden. 

Welcher Staat aber und welche Krankenversicherung könnte solch ein fast wahnwitziges Recht einlösen? Eine solche Klage nimmt nur Gott an und er beantwortet sie mit der Antwort des Menschen in einer umfassenden Kultur des Lebens, das lebenswert nicht schon dadurch ist, das Überleben garantiert wird, sondern das Liebe in Aussicht gestellt wird. 

Liebe aber kommt niemals von noch so gut konstruierten und gut gefüllten Sozialkassen, sondern nur von Personen und deswegen ist die Person innerster Kern jeder christlichen Sozialethik und jedes christlichen Sozialstaates.

Musik zur Einstimmung, Konzentration oder Beruhigung:

Ein „Ave Maria“, das Wenige kennen und doch so wunderbar klingt und das Video so gut interpretiert…

Gebet zum Tag:

Als Christus in diese Welt eintrat, sprach er zu seinem Vater:
Siehe, ich komme, um deinen Willen zu erfüllen

Text aus der Bibel:

Schon das Alte Testament prophezeit das Kommen des Messias. Jesaja wirkte von ca. 740 bis ca. 701 vor Christus in Judäa. Für Christen bezieht sich diese Stelle auf Jesus von Nazareth, der 700 Jahre später lebte.

Lesung
aus dem Buch Jesája.

In jenen Tagen
sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda;
und sagte:
Erbitte dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott,
tief zur Unterwelt der hoch nach oben hin!

Ahas antwortete:
Ich werde um nichts bitten
und den Herrn nicht versuchen. Da sagte Jesaja:
Hört doch, Haus Davids!
Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden,
dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet?
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben:
Siehe, die Jungfrau hat empfangen,
sie gebiert einen Sohn
und wird ihm den Namen Immanuel
– Gott mit uns – geben.

Beten wir für unsere alten Mitmenschen, wir brauchen Ihre Erfahrung und ihr Gebet. Denken wir an unsere Eltern und Großeltern und alle Senioren, die uns lieb sind. Beten wir für alle, die einsam sind in der Stille des Herzens. Schenken wir Ihnen 1 Minute der Stille!

Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Solidarität gelebt wird und keine Ideen der Ausgrenzung (Ausgangssperre nur für Alte) entwickelt werden. Sollen die, denen wir so viel verdanken in „gut versorgten“ Ghettos leben?

Das Lied verursachte mir eine Gänsehaut…. denken wir an unsere alten und gefährdeten Menschen… Wir brauchen sie alle!

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns in diesen Tagen der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Bleiben Sie gesund und geduldig!

Ihr Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Ich konnte nicht glauben, dass Barbara Streisand ein „Ave Maria“ so wunderbar singen kann…