Tagesandacht zum 12. April 2020 (29. Tag der Ausgangssperre)

Ostern

Anstatt Kirchenglocken…. Hier ein musikalischer Jubelgruß!

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Halleluja
.

Am Ostersonntag feiern die Christen die Auferstehung Jesu. Die Bibel berichtet: Am Morgen kommen einige Frauen, Anhängerinnen Jesu, zum Grab. Plötzlich erscheint ihnen ein Engel, der die frohe Botschaft verkündet: Jesus ist auferstanden. Das Grab ist leer. Der Ostertag beginnt bereits in der Dunkelheit mit der Feier der Osternacht. Am Osterfeuer wird die neue Osterkerze entzündet, deren Licht im Kirchenraum verteilt wird. Das Loblied der Osterkerze („Exsultet“) eröffnet den festlichen Gottesdienst. In dieser „Nacht der Nächte“ segnet der Priester das neue Tauf- und Weihwasser, mit dem er – oft auch direkt in der Osternacht – tauft. Am Ostersonntag endet auch die Fastenzeit.

Händel „Halleluja“

Zwischen der Auferstehung Christi und der Offenbarung seiner Macht und Herrlichkeit läuft unsere Zeit, unser Weg. Wir gehen im Licht des Glaubens, oder manchmal auch: in der Dunkelheit des Glaubens. Unser Glaube stützt sich auf das Zeugnis derer, die den Auferstandenen gesehen haben. Die Welt um uns aber und die Generation nach uns leben von dem Glauben, den wir bekennen und durch unser Leben bezeugen.

Was ist in dieser Nacht geschehen? Das feierliche Osterlob aus der Osternachtsfeier beschreibt es eindrucksvoll:

Wir sprechen:

Gott, du hast diese Nacht hell gemacht durch den Glanz der Auferstehung unseres Herrn. Erwecke in deiner Kirche den Geist der Kindschaft,
den du uns durch die Taufe geschenkt hast, damit wir neu werden an Leib und Seele und dir mit aufrichtigem Herzen dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Zum ersten Mal seit dem Gründonnerstag erklingt an Ostern wieder das „Gloria“ zur Ehre Gottes:

Gebet der Kirche am Ostersonntag:

Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   In knappen, inhaltsschweren Sätzen ist in der Petrusrede das apostolische Zeugnis über Jesus zusammengefasst. In der Mitte steht die Botschaft von seinem Tod und seiner Auferstehung: „Gott hat ihn auferweckt.“ Auf diesem Zeugnis ruhen unser Osterglaube und unsere ganze Hoffnung. Jesus lebt, Gott hat ihn zum Richter über Lebende und Tote bestellt. Der Richter ist auch der Retter: wer an ihn glaubt, wird leben; ihm werden die Sünden vergeben.

Lesung
aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
begann Petrus zu reden
und sagte:
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.
Und wir sind Zeugen
für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.
Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt
und hat ihn erscheinen lassen,
zwar nicht dem ganzen Volk,
wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen:
uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten
gegessen und getrunken haben.
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden
und zu bezeugen:
Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter
der Lebenden und der Toten.
Von ihm bezeugen alle Propheten,
dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Christ ist erstanden von der Marter alle…

Zur 2. Lesung   Die Auferstehung Jesu erweist sich dort als wahr und wirklich, wo sie Folgen hat. Wer auf den Tod und die Auferstehung Jesu getauft worden ist, dessen Leben ist von Christus her geprägt. Noch sind wir nicht endgültig da, wo Christus ist: „oben“, „in der Herrlichkeit“, der Vollendung, aber unser Denken, Suchen und Hoffen sollen dorthin gehen.

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolossä.

Schwestern und Brüder!
Seid ihr nun mit Christus auferweckt,
so strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
Richtet euren Sinn auf das, was oben ist,
nicht auf das Irdische!
Denn ihr seid gestorben
und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,
dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

Zum Evangelium   Das leere Grab war ein Zeichen, verstehbar erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Begegnung aber ist nur möglich, wenn das Herz bereit ist, zu sehen und zu glauben. 

Das feierliche „Halleluja“ steht vor der Lektüre des Evangeliums. Christus ist auferstanden von den Toten und die Welt soll es wissen. Danach sind wir vorbereitet, die Botschaft von der Auferstehung zu hören.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab
und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
2Da lief sie schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
3Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus
und kamen zum Grab;
4sie liefen beide zusammen,
aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus,
kam er als Erster ans Grab.
5Er beugte sich vor
und sah die Leinenbinden liegen,
ging jedoch nicht hinein.
6Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war,
und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen
7und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
es lag aber nicht bei den Leinenbinden,
sondern zusammengebunden daneben
an einer besonderen Stelle.
8Da ging auch der andere Jünger,
der als Erster an das Grab gekommen war, hinein;
er sah und glaubte.
9Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden,
dass er von den Toten auferstehen müsse.

Hier eine kurze Online – Osterpredigt:

Die Kirchentüren sind verschlossen. Aber es gibt weiter das lebendige Wort, das die Begegnung mit dem Auferstandenen ermöglicht, den endgültigen „Lockdown“ des Todes beendet.

Wann wird das Leben wieder weitergehen? Wer gehofft hatte, der Corona-„Lockdown“ würde an Ostern aufgehoben, sieht sich enttäuscht. Unbeirrt öffnet der Frühling Knospe um Knospe, doch die Türen der Kirchen bleiben ebenso geschlossen wie die Türen der Häuser. Sogar die Jerusalemer Grabeskirche hat ihre Pforten geschlossen, und das Heilige Grab ist nun leer, vielleicht zum ersten Mal an einem Osterfest in der Pilgergeschichte.

Wie kann man unter den gegebenen Umständen von Auferweckung sprechen? Die Frage stellt sich grundsätzlich und nicht nur in Krisenzeiten. Die Toten laufen ja nicht einfach frei herum, um es mit den provozierenden Worten eines Buchtitels des Priesters und geistlichen Begleiters Wilhelm Bruners zu sagen. Die Auferweckung lässt sich auch nicht in einen Kalender eintragen, denn sie ereignet sich nicht nach drei Tagen, sondern „am dritten Tag“. 

Das ist ein wesentlicher Unterschied. Der „dritte Tag“ ist nicht ein historisches, sondern ein theologisches Datum. Mit ihm wird ein Wort des Propheten Hosea aufgerufen: „Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf, und wir leben vor seinem Angesicht.“ Der „dritte Tag“ ist Gottes Tag. An ihm ist alles anders und von Grund auf neu, nicht erwartbar, ein erstes Mal.

Das Neue Testament gründet in einer Erfahrung, die keiner herbeiführen und mit der man nicht rechnen kann. Für die Begegnung mit dem Auferstandenen gibt es kein Rezept und auch keine spirituelle Anleitung. Die vier Evangelien erzählen auf vier verschiedene Weisen vom Einbruch der neuen Wirklichkeit. Immer ereignet sie sich am ersten Tag der Woche und früh am Morgen. Und immer ereignet sie sich in der Gegenwart von Frauen. Doch was diesen Frauen widerfährt, wird auf unterschiedliche Weise inszeniert.

Im Matthäusevangelium werden die Frauen Zeuginnen eines Erdbebens. Auf seiner Suche nach Bildern und Worten muss das Evangelium sich der „Schrift“, des in christlicher Zeit so genannten Alten Testaments, bedienen. Erdbeben begleiten die großen biblischen Epiphanien. Wenn Gott auftritt, bebt die Erde. Am Ostermorgen des Matthäusevangeliums steigt Gottes Engel vom Himmel herab und erschüttert die Welt. Er erschüttert die Menschen, die von Gottes Nähe überrascht werden. Das trifft zuerst die Wächter am Grab, die offenbar dafür sorgen sollten, dass der Tote nicht wieder „frei herumlaufen“ kann. Die Botschaft des Engels aber gilt den Frauen, die um den Toten trauern: Der Gekreuzigte lebt. „Sogleich“, heißt es, verlassen sie das Grab. Sie wenden sich ab vom Tod und eilen zu den Jüngern. Die Kunde vom Leben, das Leben selbst duldet keinen Aufschub.

Der Ostermorgen des Johannesevangeliums ereignet sich weit weniger spektakulär und viel inniger. Die Geschichte beginnt, als es noch dunkel ist. Von den Frauen hat sich nur Maria von Mágdala auf den Weg gemacht. Sie sieht das offene Grab und schließt daraus, der Leichnam des geliebten Menschen sei weggenommen worden. Sie weint. Sie wird von zwei Engeln angesprochen. Sie wundert sich nicht. Sie wird von Jesus angesprochen. Sie erkennt ihn nicht. Sie wird von Jesus mit ihrem Namen angesprochen, und er wird lebendig in ihr.

Als die Evangelien verfasst werden, sind Jahre ins Land gegangen. Die Kreuzigung Jesu liegt mehr als eine Generation zurück. Keiner kennt mehr das Grab, auch nicht die Evangelisten. Die Begegnung mit dem Auferstandenen entzündet sich am Wort, an der Verkündigung der Kirche, die im neuen Testament ihren Anfang nimmt. Ein leeres Grab beweist nichts und wird niemanden zum Glauben bewegen. Erst durch das Wort wird das offene Grab zum Zeichen, dass Gott den endgültigen „Lockdown“ des Todes beendet, am „dritten Tag“.

Keiner kann sagen, wann das unbekannte Virus besiegt und ein unbefangenes Leben wieder möglich sein wird. Der Tag wird kommen, da die Straßencafés und auch die Kirchen erneut ihre Türen öffnen. Die Begegnung mit dem Auferstandenen hängt daran nicht, denn für ihn wie für das Leben überhaupt kann es keinen „Lockdown“ geben. Der „dritte Tag“ ist heute. (CiG)

Wir sprechen das apostolische Glaubenskenntnis, nahezu unverändert seit 1700 Jahren:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, / und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, / empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, / gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, / aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; / von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. / Ich glaube an den Heiligen Geist, / die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, / Vergebung der Sünden, / Auferstehung der Toten / und das ewige Leben. / Amen.

Besonders an Ostern erinnern wir uns an die besondere Würde, die uns von Gott zugesprochen wurde. Durch die Taufe sind wir seine Kinder und füreinander Schwestern und Brüder:

Fest soll mein Taufbund immer stehen!

Wir beten:

Für die Kirche, die Gemeinschaft der Glaubenden, die berufen sind, Zeugnis zu geben von der österlichen Freude und Erlösung,Für die Vielen, die durch das Leid in der Welt, durch Ungerechtigkeit, Krieg und Tod in ihrem Glauben an Gott verunsichert sind

Für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden, für die unterdrückten Völker, die nicht in Freiheit über sich entscheiden könnenFür unsere Welt, die in Wissenschaft und Technik große Fortschritte erzielt und trotzdem in Neid, Hass und Tod zu versinken droht, zum Herrn

Für unsere Verstorbenen, die auf die Auferstehung hoffen,

Denn du Jesus hast den Tod besiegt und uns das Leben gebracht. Dir sei die Ehre in Ewigkeit.

Das Vater Unser. So hat uns Jesus zu beten gelehrt:

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Gebet der Kirche am Ostersonntag:

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche
durch die österlichen Geheimnisse
neues Leben geschenkt.
Bewahre und beschütze uns in deiner Liebe
und führe uns zur Herrlichkeit der Auferstehung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Segnen heißt: Gutes zusagen!

„Es segne uns an diesem Osterfest der allmächtige Gott,

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!“

Allen wünsche ich ein hoffnungsvolles Osterfest!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Jesus Christ, you are my life, Hallelujah!

Zum Abschluss und nach alter Tradition: Das Osterlachen!

Osterlachen (lateinisch: Risus Paschalis), auch Ostergelächter, bezeichnet den Brauch, in der Predigt an Ostern die Teilnehmer an einem Gottesdienst zum Lachen zu bringen. In einigen Regionen – vor allem in Bayern – war es vom 14. bis 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil des christlichen Brauchtums.

Ein Dialog nach vier Wochen Ausgangssperre:

https://www.youtube.com/watch?v=lgn0UMQ9tdk

Ein Lob auf das Osterei während der Ausgangssperre:

https://www.youtube.com/watch?v=YcwAuS3MVmM

Das Motto für den Rest der Ausgangssperre:

„Hier wird nicht gemeckert, hier wird gesungen“

https://www.youtube.com/watch?v=SrQeYnTmyyk