Tagesandacht zum 11. April 2020 (28. Tag der Ausgangssperre)

Karsamstag

Am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe, behält nach biblischem Zeugnis eine Wache das Grab im Auge, da die Pharisäer befürchten, einer der Jünger könnte den Leichnam stehlen und behaupten, Jesus sei wie vorhergesagt auferstanden (Matthäusevangelium 27,62-66). In Süddeutschland wird der Brauch des Heiligen Grabes seit der Barockzeit gepflegt. Gläubige beten am Grab, entzünden Kerzen und erwarten die Auferstehung.

Trauermarsch aus „Saul“ (G.F. Händel)

Es ist still geworden um Jesus! Und um uns! In dieser Krisenzeit schweigen die Glocken schon seit langer Zeit! Die Orgel spielt nicht, mehr weil Menschen sich nicht mehr zum Gottesdienst versammeln können. Es ist still geworden. Und dennoch schreit es zum Himmel. Der Karfreitag hat den Unterdrückten, den Millionen Erkrankten, den Hoffnungslosen eine Stimme gegeben! Es ist die Stimme Jesu, der angesichts des unaufschiebbaren solidarischen Todes am Kreuz nicht ausweicht. Wie groß ist seine Liebe zu uns! Sie übersteigt alles Denkbare und erst im Glauben erweist sich der Karfreitag für uns immer wieder als Tag der Erlösung.

Ein modernes „Stabat Mater “ (Pavarotti, Clapton)

This beautiful song feels a lot heavier today. God bless the people of Italy and all the people around the world.

This song is needed now with the world’s situation.

https://www.youtube.com/watch?v=x9uYu4R2nk8.

Jesus ist wirklich gestorben. Er ist in die tiefste menschliche Not hineingegangen und „hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Er hat unserem Tod die Bitterkeit genommen. Wir wissen, unsere Gemeinschaft mit Christus überdauert den Tod. Christus ist unser Leben und unsere Auferstehung. Das muss in unserem gegenwärtigen Leben sichtbar werden: in der Freude, die aus der Hoffnung und aus der Liebe geboren wird. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennt den Sohn, nur der Vater. – Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn, – und der, dem es der Sohn offenbaren will. Deshalb liebt mich der Vater, – weil ich mein Leben hingebe, – um es wieder zu empfangen. – (Mt 11, 27; Joh 10, 17)

Schon bei Jesaja (ca. 700 vor Christus) liest man von der Verzweiflung in einer Krise. Not lehrt beten! Not lehrt aber auch fluchen!

10 Ich sprach: In der Mitte meiner Tage / muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, / ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre. 11 Ich sprach: Ich darf den HERRN nicht mehr schauen / im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen / bei den Bewohnern der Erde.12 Meine Hütte bricht man ab, / man deckt sie über mir ab wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber das Tuch habe ich mein Leben zusammengerollt, / vom Faden schneidet er mich ab; vom Tag bis in die Nacht / gibst du mich preis.13 Ich schrie bis zum Morgen. / Wie ein Löwe zerbricht er all meine Knochen. Vom Tag bis in die Nacht / gibst du mich preis. (Jes, 38,10-13)

Es geht um das Kreuz

Vater Unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute 

und vergib uns unsere Schuld.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich

Und die Kraft und die Herrlichkeit,

in Ewigkeit. Amen!

Gebet der Kirche am Karsamstag:

Allmächtiger, ewiger Gott, dein eingeborener Sohn ist in das Reich des Todes hinabgestiegen und von den Toten auferstanden. Gib, dass Deine Gläubigen, die durch die Taufe mit ihm begraben wurden, durch seine Auferstehung zum ewigen Leben gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Christus unseren Herrn. Amen

Gott hat das letzte Wort

Bleiben Sie (Bleibt) gesund und geduldig!

Ihr/Euer Pfarrer Axel Werner, Gran Canaria

axwernerde@yahoo.de oder Mobil +34 608 001 663

Auch für die Feier der Osternacht bietet das Erzbistum Köln eine Handreichung für einen Hausgottesdienst an:
https://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/ebkportal/.content/.galleries/news/2020/2020_downloads/hausgottesdienste/3-Hausgottesdienste-Ostern-2020-Osternacht.pdf